- Bernadette Krejs
- abgeschlossen: 2022
Architektur als Bild – Das Bild des Wohnens
ÜBER DIE (RE)PRODUKTION VON DIGITALEN WOHNBILDWELTEN AUF PLATTFORMEN WIE INSTAGRAM UND DIE SUCHEN NACH GEGEN-HEGEMONIALEN BILDERN DES WOHNENS
Die Forschungsarbeit ARCHITEKTUR ALS BILD – DAS BILD DES WOHNENS geht der Frage nach, welche Auswirkungen mediale Repräsentation ästhetisierter Wohnbildwelten auf Plattformen wie Instagram auf das Verständnis von Architektur und Raum, aber vor allem auf das Wohnen haben. Es wird ausgelotet, was gegenhegemoniale Wohnbildwelten als politisch aktivistische Bilder für das Wohnen leisten können. In einer beschleunigten, globalisierten Bildproduktion werden Bilder zu Repräsentationsformen, die unterschiedliche Kulturen von Evidenz und Formen von Geschichtsschreibung produzieren und damit einen Gesellschaftskörper formen. Bilder repräsentieren folglich nicht nur eine Wirklichkeit, sondern sie konstruieren sie auch mit.
Bild und Architektur begleitet eine komplexe und schwierige Beziehung. Da Realität heute aber weitgehend auch aus Bildern besteht, sind beide Formen – Bild und gebaute Architektur – Teil unserer Lebensrealität geworden. Auch in populären Alltagsmedien wie der Foto-Sharing-Plattform Instagram, wird Architektur bzw. Wohnen medial aus- und dargestellt. Plattformtechnologien durchdringen heute unseren Alltag und verändern dabei radikal unterschiedliche Lebensbereiche in soziokultureller, wie politisch-ökonomischer Hinsicht. Dabei sind Plattformen keine neutralen Orte, sondern privatisierte Räume monopolistischer Unternehmen, die der Logik der Plattformökonomie folgen.
Die ästhetisierten Wohnbildwelten auf Instagram, in denen Wohnen als konsumierbarer Lifestyle präsentiert wird, löschen Formen des Politischen, der Gemeinschaft und der Vielfalt aus und manifestieren konsumierbare Wohnideale und -begehren. Der Komplexität des Schauplatz Wohnen, der einen Apparat aus Grenzziehungen, Wertevorstellungen und Machtstrukturen zur Verhandlung stellt, werden diese Bilder nicht gerecht. Das sichtbare und idealisierte Wohnen grenzt sich somit klar von unsichtbaren, unerwünschten Wohnpraxen ab. Die visuellen Wohnideale auf Plattformen finden auch materielle und gebaute Übersetzungen und Anschlussstellen, wie die weltweit gleichen Airspaces oder instagramablen Fassadenarchitekturen zeigen. In Opposition dazu versuchen gegenhegemoniale Wohnbildwelten, die in der Praxis eines drawing otherwise entstanden sind, diesen dominanten visuellen Narrativen entgegenzutreten, indem sie Hegemonien (des Wohnens) neu zur Verhandlung stellen und daraus alternative (Bild)Möglichkeiten für Diversität, Widerstand und Gemeinschaft produzieren.