- Winter 2025/26
Master - 264.098
- Modul Visuelle Kultur
DISRUPTING AI
Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie der kommenden Jahrzehnte. Sie scheint in Kürze sämtliche Lebensbereiche zu dominieren. In ästhetisch-gestalterischen Feldern wie bildender Kunst, Architektur, Film, Musik und Literatur sind bereits jetzt die Auswirkungen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz deutlich zu spüren: Auf Basis vorhandener Datensätze werden vorhandene Muster erkannt, variiert und zu immer neuen Kombinationen verarbeitet. Mit dieser Illusion des Neuen wird nicht nur die Fantasie der mühelosen Beherrschung neuer Fähigkeiten geweckt, sondern auch rascher Gewinn in Aussicht gestellt, denn generative KI verspricht alle kreativen Herausforderungen mittels automatisierten Workflows, optimierten Prozessen und unfehlbaren Vorhersagen zu lösen. Während die einen auf eine Revolution der Welt hoffen, weisen andere darauf hin, dass mit KI wesentliche Grundsätze der Qualität menschlicher Kreativität unterwandert werden. Was aufgrund der Fokussierung auf die neuen technologischen Möglichkeiten in diesen Debatten häufig fehlt, ist eine Bedachtnahme auf die sozialen, kulturellen und politischen Fragestellungen, die künstliche Intelligenz heute aufwirft. Hand in Hand mit dieser Ignoranz wird übersehen, aus welchem Denken künstliche Intelligenz hervorgeht und welche neuen Formen von Diskriminierung und Ausbeutung daraus entstehen können.
Das Modul Visuelle Kultur untersucht im Wintersemester 2025/26 die Beziehung zwischen diesen Entwicklungen und zeitgenössischem Architektur- und Kunstschaffen. Wir werden dabei eine größere Bahn ziehen und das kulturelle Setting, in dem AI aktuell an Einfluss gewinnt, genau unter die Lupe nehmen. Was ist der Zusammenhang zwischen einem sich breit machenden Gefühl von Dysphorie und dem Wildwuchs künstlicher Intelligenz? Wie verhält sich der Einsatz von KI gegenüber ästhetischem Verständnis in Kunst und Architektur? Können sich diese Disziplinen künstlicher Intelligenz bedienen, ohne ihre kritische Stimme im Prozess gesellschaftlicher Transformation zu verlieren? Sind sie der letzte Hort für Widerstand oder nur passives Vehikel technologischer Transformation?
Zwischen den diskursiven Feldern der Architektur, der zeitgenössischen Kunst und der Theorie angesiedelt, wird das Modul eine Struktur für kritische Reflexion, kollaborative Diskussion und materielle Praxis durch Vorlesungen, Seminare, Lesegruppen, öffentliche Vorträge, Workshops und Vorführungen schaffen. Anhand von Beispielen aus Kunst, Architektur und Aktivismus wird erörtert, wie sich Formen kritischer Praxis manifestieren, welchen Herausforderungen sie gegenüberstehen und wie sie initiiert werden können.
Die Studierenden werden dazu angeregt, in einer aktiven und diskursiven Atmosphäre sowohl unabhängig als auch gemeinschaftlich zu arbeiten. Mit Unterstützung der Lehrenden des Forschungsbereichs wird jede/r Studierende aufgefordert, kreative Gruppenprojekte zu erstellen, die im Verlauf des Semesters entwickelt werden und praxisbezogene Interpretationen und Überlegungen zu den während der Dauer des Moduls aufgeworfenen Ideen anstellen. Das Modulprogramm findet durchgängig montags statt. Zusätzlich sind an mehreren Dienstagen Workshops mit internationalen Lehrenden, Leserunden und Projektbetreuungen sowie Ergänzungsfächer angesetzt. Aufbauend auf den individuellen Fallstudien wird dieses Modul mit einer gemeinsam organisierten öffentlichen Ausstellung abgeschlossen.
Lehrende:
▶ PETER MÖRTENBÖCK
▶ HELGE MOOSHAMMER
▶ LOUIS MORENO
▶ ANNA RESCH & SEBASTIAN JOBST (KONNEKTOM)
▶ S()FIA BRAGA
▶ BILAL ALAME
Details zu den einzelnen Lehrveranstaltungen auf TISS sowie hier im Bereich LEHRE
Kick-off: Montag, 6. Oktober 2025, 12:00-14:00
Ort: Seminarraum AC0440
ANMELDUNGEN VIA TISS-POOL

Grafik: Sebastian Bitterer