• Winter 2021/22
    Master
  • 264.093
  • Visuelle Kultur
    Modul
  • Univ.Prof. DI Mag. Dr.
    Peter Mörtenböck

Gegenwartskultur

DISKUSSION MIT GÄSTEN

Peter Mörtenböck und Helge Mooshammer diskutieren mit eingeladenen Gästen zur Veränderung kultureller Institutionen im Spannungsfeld von Plattform-Kapitalismus und digitaler Emanzipation.

KREATIVITÄT, VERFÜGBARKEIT, BEWEGUNG: WOHNEN IN DER PLATFORM-STADT, ODER: „DER SCHEISS, DEN SIE SOZIALE FÄHIGKEITEN NENNEN, IST EIN ALGORITHMUS ZUM UMGANG MIT ANTISOZIALITÄT.“

Vortrag im Rahmen der vom FB Wohnbau angebotenen Lehrveranstaltung “Zukunft des Wohnens”.


LIVING ON PLATFORMS IIStaying with the Trouble

Durch die nach wie vor anhaltende COVID-19-Krise hat unser Leben auf Plattformen einen Zustand der Permanenz angenommen. Wir lernen, arbeiten, shoppen, genießen und kommunizieren beinahe ständig online. Der Bildschirm ist zur wichtigsten Schnittstelle zur Außenwelt geworden. Auch andere Krisen – Klimawandel, rassistische Gewalt, soziale Ungleichheit – sind nun von dauerhafter Gestalt. In dieser Entwicklung hat eine neue Kultur des Krisenmanagements die Oberhand gewonnen, die uns mit einfachen Rhetoriken der Resilienz und Effizienz für alles eine Lösung verspricht. Doch anstatt diese Versprechen eingelöst zu sehen, schwindet zunehmend unser institutionelles Vertrauen und es wird klar, dass viele Krisen auch Mittel zum Zweck sind, um die vorhandenen räumlichen, infrastrukturellen und sozialen Veränderungen zu kontrollieren und beschleunigen. Folglich ist eine Diskussion entbrannt, ob wir wirklich zu einem Zustand vor der Krise zurückkehren wollen oder uns nach Alternativen dazu sehnen. Wie würden solche Alternativen aussehen? Lassen sie sich unabhängig von der Erfahrung der gegenwärtigen Krise denken?

Ein solches Nachdenken erfordert, wie Donna Haraway in Staying with the Trouble argumentiert hat, Sym-Poiesis oder “Making-with” anstatt Auto-Poiesis oder “Self-Making” – ein Lernen, bei den Schwierigkeiten des Zusammenlebens zu bleiben. Im Kunstbereich macht der Drang zu kollektiven Arbeitsformen aktuell deutlich, wie gemeinsames Denken und gemeinsames Handeln zu neuen Möglichkeiten führen kann: Die vom indonesischen Künstler*innenkollektiv ruangrupa kuratierte documenta 15; die Projekte der fünf für den Turner Prize 2021 nominierten Kunstkollektive; oder auch die von Hashim Sarkis provozierte Auseinandersetzung der heurigen Architekturbiennale Venedig mit der Frage „How will we live together?“ – sie alle stellen Schauplätze des Experimentierens mit neuen Lebensformen dar und schlagen Architekturen eines „Making-with“ vor.

Im Modul Visuelle Kultur widmen wir uns jeden Montagnachmittag in einem virtuellen Salon (Vorträge, Gespräche, Präsentationen, Diskussionsrunden, Filmnachmittage, etc.) einem bestimmten Aspekt des anhaltenden „Plattform-Lebens“ und fragen nach den Konsequenzen dieser neuen Welt: was kommt und was verschwindet, wer profitiert und wer verliert, und was ist die Architektur des hier entstehenden Gefüges? Welche Alternativen können wir angesichts dieser Ausgangslage gemeinsam entwickeln?

Gegenwartskultur
Univ.Prof. DI Mag. Dr. Peter Mörtenböck

1. Termin: Dienstag, 08. November 2021, 17:00-19:00
2. Termin: Mittwoch, 24. November 2021, 17:00-19:00

Ort: Online via ZOOM

Weitere Details in TISS