• winter 2019/20
    Master
  • 264.098
  • Modul
    Visuelle Kultur

PLATTFORM-URBANISMUS

Das Modulprogramm 2019/20 beschäftigt sich mit „Plattform-Urbanismus“ als Teil einer globalen Entwicklung, in der Entscheidungen über unser gesellschaftliches Zusammensein, über städtische Bauvorhaben und Infrastrukturen immer mehr zur Domäne von Plattformen werden.

Plattformen wie Amazon, Facebook, Google oder WeWork streben seit Jahren an, auch außerhalb ihres ursprünglichen Geschäftsmodells in möglichst viele Bereiche gesellschaftlicher Produktion und Reproduktion einzudringen, um die eigene Marktdominanz auszuweiten und eine Verallgemeinerung ihres spekulativen Investitionsmodells in der Struktur finanzkapitalistischer Kreditvergabe voranzutreiben. Der Hebel finanzieller Spekulation, den Plattformunternehmen in ihrer Auswahl von Investitionsempfängern einsetzen können, wirkt sich auch auf die Bereitschaft von Städten aus, den Erwartungen dieser Investoren zu entsprechen. Die investitionswürdige Stadt ist damit zur Zielvorgabe der heutigen Stadtentwicklung geworden, und nicht die Stadt, in der sich Bürger*innen frei entfalten können. An die Stelle der freien Entfaltung sind Genuß und Vergnügen getreten, zwei Komponenten, die der investitionswürdigen Stadt sowohl als Anreiz als auch als Mittel dienen, um im Wettlauf um die vordersten Plätze im internationalen Städteranking am Ball zu bleiben.

Der Begriff „Plattform-Urbanismus“ bezieht sich also nicht nur auf den instrumentellen Einsatz neuer Technologien im städtischen Raum, wie das vom Konzept der Smart City und ihrem Versprechen effizientere Dienstleistungen bereitzustellen behauptet wird. Womit wir uns im Modulprogramm unter dem Titel „Plattform-Urbanismus“ vielmehr auseinandersetzen wollen, ist ein völlig neues Paradigma der sozialen Organisation, das sich in einer positiven Haltung zu Peer-to-Peer-Interaktion, in einer dramatischen Destabilierung von vorhandenen Institutionen und in einer neuen Art des Unternehmertums ausdrückt und für das der städtische Raum zu einer Schlüsseltechnologie geworden ist. Wie können wir diesen radikalen Wandel unserer Zeit verstehen und wie lässt sich ein Modell kritischer Praxis in diesem Umfeld entwickeln?

Modul Visuelle Kultur
Dienstags, 11:00-20:00
Beginn: 01. Oktober 2019
Ort: Seminarraum Argentinierstraße 8, Erdgeschoß

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